Arzt-Patienten-Kommunikation

Die Arzt-Patienten-Kommunikation. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Patientenversorgung und somit auch ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Fachsprachprüfung (FSP). Auch, wenn das auf den ersten Blick nicht gleich erkenntlich ist, so erkennt man bei genauerem Hinschauen doch die Parallelen, die zwischen guter Arzt-Patienten-Kommunikation sowie einzelnen Bewertungspunkten der medizinischen Fachsprachprüfung (FSP). Grundsätzlich gilt, dass sich Arzt und Patient auf Augenhöhe miteinander unterhalten und somit verschiedene Informationen austauschen sollen. Der Patient soll dem Arzt Informationen über seinen Gesundheits- bzw. Krankheitszustand geben und der Arzt soll dem Patienten Informationen zu seinem Heilungsprozess bzw. der Behandlung/Therapie geben.
Und da liegt bereits das erste Problem, welches in der Arzt-Patienten-Kommunikation auftritt. Und zwar die sogenannte Informationsasymmetrie.
Ärzte haben selbstredend ein hohes medizinisches Verständnis und verfügen über ein großes medizinisches Fachwissen. Häufig setzen Ärzte demnach ihr eigenes medizinisches Verständnis voraus und können dazu neigen Sachverhalten nicht ausreichend zu erklären.
Das stellt ein grundlegendes Problem dar, auch auf rechtlicher Ebene, denn laut dem bürgerlichen Gesetzbuch sind Ärzte verpflichtet ihre Patienten in einer für sie verständlichen Weise zu informieren und aufzuklären (§630e, BGB). Und genau das trainieren wir in unseren Sitzungen zur Vorbereitung auf eure medizinische Fachsprache intensiv.
Seitens des Patienten ist es etwas anders. Der Patient hat die Informationen über seinen Zustand und möchte diese gerne zu Tage bringen, jedoch fehlt häufig die Zeit dafür. In der Regel haben Ärzte 5-8 Minuten Zeit für ihre Patienten. So kann es schnell vorkommen, dass der Arzt seinen Patienten unterbricht, weil er Fragen hat oder sich ausreichend informiert fühlt. Das behindert den Patienten in den Ausführungen seiner Krankengeschichte und er kann nicht alles äußern, was er gerne äußern möchte und was auch was wichtig ist, um ein umfassendes Bild des Patienten und seiner Geschichte zu erhalten.
Arzt und auch Patient sollten sich über die grundlegenden Ursachen mangelhafter Kommunikation im Klaren sein. Denn, wie bereits beschrieben, soll das Gespräch zwischen beiden Parteien auf Augenhöhe stattfinden, das bedeutet, dass auch der Patient sich vorab mit der Thematik auseinander setzen sollte.
Welche sind denn jetzt aber die Ursachen mangelhafter Kommunikation?!
Psychologisch: Zum einen gibt es hier den sogenannten “psychologischen Aspekt”. Dieser besagt, dass Patient das Gespräch als hemmende Stresssituation erlebt. Dies hat vor allen Dingen damit zu tun, dass sich der Patient bereits in einem Zustand befindet, in dem er sich nicht gut fühlt. Es geht ihm nämlich nicht gut. Er ist krank. Jetzt sucht er den Arzt auf, weil er etwas von ihm braucht: Gesundheit. Das kann bei Patienten durchaus zu einer hemmenden Stresssituation führen. Auch darauf sensibilisieren wir euch in unseren Trainings und geben euch Redemittel, mit denen ihr solche Situationen empathisch meistert.
Kognitiv: Hinzu kommt, dass der Patient oft überfordert ist. Das liegt unter anderem daran, dass er sich während des Gesprächs versucht ein Bild der Situation zu machen und daher nur 20% des Gesagten des Arztes aufnimmt. Das führt letzten Endes dazu, dass wichtige Informationen verloren gehen und dem Patienten seine entscheidenden Fragen erst nach dem Gespräch einfallen. Ein wichtiger Faktor hierfür ist die zu Beginn beschriebene Informationsasymmetrie, dass der Arzt möglicherweise ein medizinisches Verständnis voraussetzt, über welches der Patient in der Regel nicht verfügt.
Organisatorisch: Ein weiterer wichtiger und auch zu beachtender Aspekt ist, dass der Patient den ärztlichen Zeitdruck kennt und diesen in der Regel nicht weiter belästigen möchte. In solch einem Fall kann es dazu kommen, dass der Patient sich in seinen Ausführungen extra kurz hält, um dem Arzt nicht zur Last zu werden.
Rollenverständnis: Zu guter Letzt spielt natürlich auch das Verhalten des Arztes eine wichtige Rolle. Der Patient nimmt den Arzt mit seinem weißen Kittel bereits als Autoritätsperson wahr und ist von vornherein etwas zurückhaltender, da er nicht doof dastehen oder eine falsche Frage stellen möchte. Legt der Arzt dann noch ein dominantes Verhalten an den Tag, hemmt dies die Eigeninitiative des Patienten und er traut sich fast gar nichts mehr von sich preiszugeben.
Was können wir denn nun unternehmen, damit es besser wird? Wie gestalten wir die Kommunikation zu unseren Patienten besser?
Kurze Sätze: Das A und O in der Vermittlung von Wissen sind kurze Sätze. Achtet darauf, dass eure Sätze kurz und prägnant sind. Dafür gibt es eine Faustregel, an die ihr euch gerne halten könnt: verwendet maximal 4-12 Wort pro Satz. Dieses Problem bemerke ich schon häufig bei meinen Ärzten in meinen Trainings. Es werden immer lange und komplizierte Sätze gebildet. Das ist nicht nur für den Patienten schwer nachzuvollziehen. Auch für euch als Nicht-Muttersprachler ist es viel schwieriger lange Sätze zu bilden. Wie ihr das genau macht und worauf ihr sonst noch dabei achten müsst, das erfahrt ihr natürlich in unseren Sitzungen.
KEINE Fachsprache: Ein weitere super wichtige Regel, die ihr aus der Vorbereitung auf die FSP aber ohnehin kennt, ist das Vermeiden von Fachsprache, wenn ihr mit Patienten kommuniziert. Dies ist nicht einfach eine Bewertung der Prüfung sondern auch wichtig im Klinik- und Praxisalltag. Wenn ihr mit Patienten sprecht, sprecht bitte mit einfachen und umgangssprachlichen Worten. Fachbegriffe können Patienten schnell einschüchtern, ablenken und sie entsprechen nicht den Anforderungen des bürgerlichen Gesetzbuches (§630e, BGB).
Struktur: Als nächstes, und das kennt ihr auch aus der Vorbereitung auf eure medizinische Fachsprachprüfung (FSP), geht es um ein strukturiertes Gespräch. Es ist wichtig, dass die Anamnese strukturiert abgefragt wird, damit der Patient dem Gespräch folgen kann. Wir hatten ja zu Beginn schon besprochen, dass Patienten versuchen sich während des Gesprächs ein Bild von der Situation zu machen. Sollte das Gespräch dann unstrukturiert ablaufen, kann dies ein Grund sein, wieso es dem Patienten schwer fällt sich ein Bild zu machen, was dazu führen kann, dass der Patient unaufmerksam wird, da er dem Gespräch nicht mehr folgen kann.
Bilder / Vergleiche / Beispiele: Und last but not least ist es immer hilfreich, wenn ihr Bilder, Beispiele bzw. auch Vergleiche macht, die euer Patient nachvollziehen kann. So fällt es ihm leichter sich ein Bild von der Situation zu machen und das Gesagte besser zu verstehen. Gerade wenn es um Abläufe im menschlichen Körper geht, ist es vielleicht sinnvoll diesen mit einer Maschine oder einem Motor zu vergleichen. Oder ihr nutzt ein gesellschaftliches System als Beispiel, bei dem jede Person, jede Organisation seine eigene wichtige Rolle hat. Alternativ zur vergleichenden Sprache kann natürlich auch metaphorisch, also in Bildern gesprochen werden. So verwendet der deutsche Volksmund zum Beispiel gerne eine Pumpe als bildhaften Vergleich für das Herz.
Letztendlich ist jedoch das wichtigste in der Arzt-Patienten-Kommunikation und somit auch in der Arzt-Patienten-Beziehung, wie sympathisch der Arzt wahrgenommen wird und welche positiven Emotionen er in seinem Patienten weckt. Denn, die Kompetenz des Arztes wird, in der Regel, seitens des Patienten an seinen Emotionen gegenüber dem Arzt gemessen. Je positiver der Patient das Gespräch mit dem Arzt wahrnimmt, desto kompetenter wird dieser von seinem Patienten wahrgenommen. Wichtig ist es daher, dass der Arzt die richtigen Fragen stellt, dem Patient aufmerksam zuhört und ihm auf Augenhöhe begegnet. Freundlichkeit, Empathie und Sympathie entscheiden somit über die Compliance des Patienten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir in unseren Trainings zur Vorbereitung auf die medizinische Fachsprachprüfung (FSP) bereits die wichtigsten Aspekte behandeln, die eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation voraussetzt. Aufrichtiges Interesse am Patienten und seiner Gesundheits- bzw. Krankengeschichte, die regelmäßige Ansprache des Patienten mit seinem Namen und das Beachten, dass der Patient nicht zu früh unterbrochen wird, sind die Schlüssel zur erfolgreichen Kommunikation mit Patienten.
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